Um die derzeit unzureichende Weiterqualifizierung und Spezialisierung im Rahmen der Ausbildung zur Kinderkranken- und Kinderintensivpflege zu verbessern, wollen der Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e.V. (BHK) und die Bildungsakademie und Wissenschaft im Gesundheitswesen (BaWiG) GmbH künftig eng an einem Strang ziehen.
Hintergrund dieser engen Kooperation ist die Tatsache, dass in der derzeit praktizierten generalisierten Ausbildung wichtige Kompetenzen zur medizinisch-pflegerischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen gar nicht mehr vermittelt werden. Und diese Misere kann mit Zahlen gut belegt werden. So müssen derzeit Auszubildende mindestens 400 Stunden in der stationären Langzeitpflege und 400 Stunden in der ambulanten Pflege durchlaufen. Die Pflichtzeit in der pädiatrischen Versorgung beläuft sich hingegen lediglich auf 60 bis 120 Stunden. Doch selbst diese sehr begrenzte Stundenzahl kann auch außerhalb von Kinderkrankenhäusern – etwa in Kindergärten oder vergleichbaren Einrichtungen – absolviert werden. Kompetenzen in der pädiatrischen Pflege können so kaum erworben werden, was auch ein Großteil der pädiatrischen Verbände und Gesellschaften seit Langem beklagen.
Die Kooperation zwischen dem BHK und der BaWiG, das Pflegefachkräfte in der außerklinischen Intensivpflege von Kindern und Jugendlichen unterstützt, setzt nun mit dem Weiterbildungsangebot „BaWiG Kids“ genau an diesen Defiziten an. Damit sollen Fort- und Weiterbildungsangebote, die über die generalistische Basis hinausgehen, gefördert sowie die Bildungsberatung für spezialisierte Einrichtungen und Dienste verbessert werden.
Beide Vereinigungen sehen darin eine Win-Win-Situation. Die Kooperation mit dem BHK e.V. bewertet Prof. Dr. Wolfram Schottler, Geschäftsführer der BaWiG GmbH, als gute Chance, das Bewusstsein für notwendige Qualifikationsmaßnahmen in der Kinderkrankenpflege systematisch weiterzuentwickeln. Das ist auch nach Ansicht von Corinne Ruser, Geschäftsführerin des BHK e.V., dringend notwendig. Die Pflege von Kindern erfordere spezifisches Wissen und Erfahrung, was in der generalistischen Ausbildung in keiner Weise mehr in erforderlichem Maß vermittelt wird. Auch die BHK-Mitgliedsdienste würden von der Kooperation in dreierlei Weise profitieren: durch die Vermittlung von mehr Kompetenzen, Kostenvorteilen und am Ende durch besser qualifizierte Pflegefachkräfte.
Raimund Schmid
