Tägliches oder wöchentliches Baden hat offenbar keinen Einfluss auf die Symptomatik und den Verlauf einer Atopischen Dermatitis (AD). Diese Erkenntnis, die auf neuen Studiendaten der Universität Nottingham basiert, dürfte auch Einfluss auf die pädiatrische Beratung betroffener junger Patienten haben.
Fragen zur Körperpflege sind für Menschen mit Ekzem zwar von immenser Bedeutung, stehen jedoch im Gegensatz zu Medikamentenstudien kaum im Fokus randomisierter kontrollierter Studien. Forschende der Universität Nottingham haben dies erkannt und daher eine entsprechende Studie initiiert und dabei zwei Gruppen in ihre Erhebung einbezogen. Die erste Gruppe mit 220 Teilnehmenden hatte die Auflage, ein- bis zweimal pro Woche zu baden oder zu duschen, die zweite ähnlich große Gruppe (n = 218) war zu täglicher Körperreinigung – mindestens sechsmal pro Woche – verpflichtet. Weitere Voraussetzung für die Teilnahme: Alle Patienten mussten mindestens ein Jahr lang an AD erkrankt sein. Das Alter spielte hingegen keine Rolle. Ein Viertel aller Probanden waren allerdings jünger als 16 Jahre.
Es machte bezüglich der Ekzem-Symptomatik keinen Unterschied, ob täglich oder lediglich wöchentlich geduscht oder gebadet wurde. Die Werte von einer Skala von 0 – 28, die einmal pro Woche vier Wochen lang erhoben wurden, unterschieden sich lediglich minimal, da die mittlere Differenz des eingesetzten Scores lediglich bei 0,4 lag. Eindeutig zu wenig, um die tägliche Körperreinigung bei AD-Patienten generell zu empfehlen.
Die Studienautoren verknüpfen diese Ergebnisse mit einer frohen Botschaft für alle betroffenen AD-Patienten. Denn diese erhöhen für jeden Betroffenen den Spielraum, ihre am besten in den Alltag passende Routine frei wählen zu können. Diese Botschaft können nach Interpretation der Nottinghamer Forscher nun auch die Kinder- und Jugendmediziner an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene weitergeben. Das – so ihre Schlussfolgerung – dürfte das Selbstmanagement einer AD durchaus erleichtern und die Lebensqualität betroffener junger Menschen verbessern.
Raimund Schmid
