Die Ergebnisse sind keineswegs überraschend und doch in ihrer Eindeutigkeit ernüchternd: Seit der COVID-19-Pandemie hat sich die problematische Smartphone-Nutzung (PSU) bei Kindern und Jugendlichen verstärkt. Bei Mädchen stellte sich außerdem ein stärkerer Abfall der Lebensqualität heraus.
Das sind die zentralen Erkenntnisse der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig zur Entwicklung der problematischen Smartphone-Nutzung und Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen zwischen 2018 und 2024. Vorgestellt wurden die Ergebnisse beim Kongress für Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls in Leipzig. Die Daten wurden im Rahmen der LIFE-Child-Studie bei Beteiligung von 1.113 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren erhoben. Alle Teilnehmenden hatten im Abstand von je mindestens einem Jahr einen Fragebogen zu Lebensqualität und PSU- Symptomen erhalten und ausgefüllt, um insbesondere die Veränderungen während der Corona-Pandemie zu eruieren.
Dabei zeigte sich, dass die Kinder und Jugendlichen bereits ab 2021 signifikant mehr PSU-Symptome aufwiesen als im Jahr 2018. Die Zunahme von PSU-Symptomen war bei jüngeren Kindern und bei Mädchen signifikant stärker ausgeprägt als bei älteren Kindern und Jungen. Dies untermauert, dass Jungen im höheren Jugendlichenalter während der Pandemie die Smartphone-Nutzung besser im Griff hatten als jüngere Jahrgänge.
Dies Abhängigkeit vom Smartphone wirkte sich auch überraschend deutlich auf den Grad der Lebensqualität aus. Diese war ab 2021 signifikant niedriger als noch im Jahr 2018. Kinder, die mehr PSU-Symptome zeigten, klagten dabei über eine geringere Lebensqualität als Kinder, die weniger PSU-Symptome zeigten. Diese Korrelation war in den Jahren 2022 und 2023 besonders stark. Auffällig: Bei Mädchen hatte sich ein noch stärkerer Abfall der Lebensqualität ergeben als bei den Jungen. Diese müssten daher als eine besonders vulnerable Gruppe bezüglich PSU angesehen werden.
Fazit
Die Studie belegt die zunehmend problematische Nutzung von Smartphones bei Kindern und Jugendlichen mit damit verbundener sinkender Lebensqualität und erhärtet die Befürchtung, dass die COVID-19-Pandemie diesen Zusammenhang noch zusätzlich befeuert hat.
Raimund Schmid
Quelle: Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. PO-12-03: Problematische Smartphonenutzung und Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen: Assoziationen und Änderungen zwischen 2018 und 2024. T. Poulain. Leipzig. 25.09.2025