Die HPV-Impfquoten lassen bundesweit zu wünschen übrig. Besonders auffällig sind dabei die stark variierenden Impfraten in einzelnen Bundesländern. Während zum Beispiel in Bremen im dritten Quartal 2024 weniger als ein Drittel der 15-jährigen Mädchen vollständig und damit zum zweiten Mal gegen HPV geimpft war, sind es in Sachsen-Anhalt zwei Drittel aller 15-jährigen Mädchen.
Über einen vollständigen Impfschutz verfügten 2024 in Deutschland insgesamt nicht einmal die Hälfte der 15-jährigen Mädchen (49,5 %), wie Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) belegen. Damit lag die die Impfquote noch einmal um 0,7 Prozentpunkte niedriger als im dritten Quartal 2023 (50,2 %). Vom Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach bis 2030 mindestens 90 % der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen Humane Papilloma-Viren (HPV) geimpft sein sollen, ist Deutschland derzeit meilenweit entfernt.
Ein Lichtblick sind hier die ostdeutschen Bundesländer: Nach den WIdO-Daten sind dort die Impfquoten (ohne Berlin) generell mit mindestens 60 % deutlich höher als in den westlichen Bundesländern, wo die Impfquote im Schnitt lediglich 47 % beträgt. In den westlichen Bundesländern ist die Impfrate daher nur halb so hoch, wie sie eigentlich spätestens bis 2030 sein sollte. Düster sieht es bei den Jungen aus, für die es aber erst seit 2018 eine Impfempfehlung gibt. Immerhin stieg hier die Impfquote nach Veröffentlichung der Impfempfehlung im Zeitraum 2019 bis 2024 von 3,2 % auf 30 %.
Das WIdO erinnert in diesem Zusammenhang alle impfenden Ärzte und dabei insbesondere auch die Kinder- und Jugendärzte daran, dass bei nicht geimpften 15-Jährigen die erforderliche zweite Impfung noch bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden kann und entsprechend honoriert wird. Auch gegen die wichtigsten Einwände gegen eine HPV-Impfung sollten die Pädiater und andere impfende Ärzte in diesem Altersabschnitt immer gute Argumente parat haben. Am häufigsten genannt werden dabei:
- die fehlende Einsicht für die Impfung zum jetzigen Zeitpunkt
- die Angst vor möglichen Nebenwirkungen durch die HPV-Impfung
- die Haltung, den jungen Mensch selbst später entscheiden zu lassen
Raimund Schmid
