Immer mehr Kinder und Jugendliche haben einen zu hohen Blutdruck. Damit steigt ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen im Erwachsenenalter. Besonders betroffen sind adipöse Kinder und Jugendliche: von ihnen weist fast jeder vierte zu hohe Blutdruckwerte auf, wie eine internationale Studie zeigt.

Dr. Helene Rietz (Umeå University, Umeå, Schweden) untersuchte zusammen mit Arbeitsgruppen der Universitäten Heidelberg, Umeå, Linköping und Valencia in einer umfangreichen Metaanalyse die Prävalenz von Bluthochdruck bei Kindern und Heranwachsenden in Europa. An den 56 berücksichtigten Studien nahmen insgesamt 179.279 Personen unter 18 Jahren aus 18 europäischen Nationen teil. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Blutdruckmessung lag bei zwölf Jahren.

Die Prävalenz von hohem Blutdruck betrug 8 %, wobei Jungen stärker als Mädchen betroffen waren. 4 % aller Kinder und Jugendlichen erfüllten die Definition einer manifesten Hypertonie (erhöhter Blutdruck in drei Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten). Bei adipösen Kindern und Jugendlichen lag der Anteil mit erhöhten Blutdruckwerten mit 23 % sehr viel höher. Die Prävalenz war bei den zehn- bis 13-Jährigen am höchsten mit 8 % im Vergleich zu 6 % bei den Drei- bis Neunjährigen und 6 % bei den 14- bis 19-Jährigen.

Die auskultatorische und die oszillometrische Messung wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Die Prävalenzen lagen in diesen Fällen bei 8 % bzw. 9 %. Die Analyse der Daten nach dem Systemic COronary Risk Evaluation 2, SCORE2 zeigte keine signifikanten Muster hinsichtlich der Aufteilung nach "Risikoregionen" innerhalb Europas.

Laut Rietz und ihrer Studiengruppe sind bekannte Risikofaktoren für Bluthochdruck bei Kindern vor allem ein überwiegend sitzender Lebensstil, eine natriumreiche Ernährung und Bewegungsmangel. Deren Einfluss konnte aufgrund fehlender Angaben in der Literatur jedoch nicht berücksichtigt werden. Möglicherweise könne man aber mit frühzeitigen Interventionen, die auf die kindliche Hypertonie abzielen, der Gefäßalterung vorbeugen und langfristig positive Effekte auf die kardiovaskuläre Gesundheit erzielen, insbesondere im Fall von Adipositas.


Raimund Schmid

Quelle: Rietz H et al. Prevalence of high blood pressure and hypertension among children and adolescents in Europe: a systematic review and meta-analysis. Arch Dis Child 2025; archdischild-2025-329073. doi: 10.1136/archdischild-2025-329073