Infektionen mit invasiven Streptokokken der Gruppe A (GAS) sind mit erheblicher Morbidität, Mortalität und wirtschaftlicher Belastung verbunden. Zuletzt wurden vermehrt Fälle beobachtet.
Ziel einer amerikanischen Untersuchung war es, eine Aktualisierung der Trends der Inzidenzraten invasiver GAS-Erkrankungen in zehn US-Bundesstaaten zwischen 2013 und 2022 vorzunehmen. Hierzu wurden klinische, demographische und Labordaten zu invasiven GAS-Fällen im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Überwachung im „Active Bacterial Core“-Überwachungsnetzwerk erhoben, welches 34,9 Millionen Personen in zehn US-Bundesstaaten umfasst. Ein Fall wurde definiert als die Isolierung von GAS aus einer normalerweise sterilen Flüssigkeit oder Gewebe bzw. aus einer Wunde bei einem Patienten mit nekrotisierender Fasziitis oder Streptokokken-toxischem-Schock-Syndrom. Die Untersuchung wurde zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Dezember 2022 durchgeführt. Demographische und klinische Daten wurden den Krankenakten entnommen. Von 2013 bis 2014 wurden die verfügbaren Isolate mittels emm typisiert und ihre antimikrobielle Empfindlichkeit mit konventionellen Methoden bestimmt; ab 2015 kam die Gesamtgenomsequenzierung zum Einsatz.
In zehn US-Bundesstaaten wurden von 2013 bis 2022 21.312 Fälle von invasiven GAS identifiziert, darunter 1.981 Todesfälle. Die Mehrheit der Fälle (57,5 %) betraf Männer. Von den Fallpatienten waren nur 1.272 (6,0 %) zwischen 0 und 17 Jahre alt, 13.565 (63,7 %) zwischen 18 und 64 Jahre alt und 6.474 (30,4 %) 65 Jahre oder älter. 5,5 % gehörten amerikanischen Ureinwohnern oder Ureinwohnern Alaskas an. Die Inzidenz stieg von 3,6 pro 100.000 Personen im Jahr 2013 auf 8,2 pro 100.000 Personen im Jahr 2022 (p < 0,001 für Trend) an. Die Inzidenz war bei Personen ab 65 Jahren am höchsten; der relative Anstieg im Zeitverlauf war jedoch bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren am stärksten (3,2 auf 8,7 pro 100.000 Personen). Die Inzidenz war bei amerikanischen Ureinwohnern und Ureinwohnern Alaskas höher als bei anderen ethnischen Gruppen. Obdachlose, Drogenkonsumenten und Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen wiesen eine deutlich erhöhte Inzidenz von GAS auf. Unter den getesteten Isolaten stieg der Anteil derjenigen, die nicht empfindlich auf Makrolide und Clindamycin reagierten, von 12,7 % im Jahr 2013 auf 33,1 % im Jahr 2022.
Invasive GAS-Infektionen nahmen in zehn US-Bundesstaaten während eines Überwachungszeitraums von 2013 bis 2022 erheblich zu. Es sind verstärkte Anstrengungen zur Prävention und Kontrolle von GAS erforderlich, insbesondere in Gruppen mit dem höchsten Infektionsrisiko. Bei Kindern kommen invasive GAS vor, jedoch seltener als bei Erwachsenen.

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (3) Seite 160