Die Länge des Krankenhausaufenthaltes von mäßig unreifen Frühgeborenen (29. SSW – 33. SSW) kann sich verlängern, während auf das Abklingen der Frühgeborenen-assoziierten Atempausen nach dem Absetzen der Koffeinbehandlung gewartet wird.Mittels einer randomisierten Studie wurde die Frage bearbeitet, ob eine Verlängerung der Koffeinbehandlung die Dauer des Krankenhausaufenthaltes verkürzt.

Von Februar 2019 bis Dezember 2022 wurden in eine klinische Studie in 29 US-Krankenhäusern Säuglinge aufgenommen, die in der 29. bis 33. Schwangerschaftswoche geboren wurden und in der 33. bis 35. Woche eine Koffeinbehandlung mit geplantem Absetzen und zusätzlich Vollnahrung (120 ml/kg/Tag) erhielten. Die Nachuntersuchung wurde am 20. März 2023 abgeschlossen.

Die Säuglinge wurden randomisiert oral mit Koffeincitrat (10 mg/kg/Tag) oder Placebo behandelt. Das primäre Ergebnis war die Anzahl der Tage bis zur Entlassung nach der Randomisierung. Sekundäre Ergebnisse umfassten die Anzahl der Tage bis zur physiologischen Reife (Apnoefrei an fünf aufeinanderfolgenden Tagen, vollständige orale Ernährung und mindestens 48 Stunden außerhalb des Inkubators), das postmenstruelle Alter bei der Entlassung, Krankenhauswiederaufnahmen aller Art, Krankheits- und Notaufnahmebesuche aller Art, Sicherheitsergebnisse und Todesfälle.

Insgesamt 827 Säuglinge (medianes Gestationsalter 31 Wochen; 414 weiblich (51 %)) wurden von den 878 geplanten Säuglingen randomisiert (416 Koffein; 411 Placebo). Die Anzahl der Krankenhaustage nach der Randomisierung unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen (18,0 Tage (IQR, 10 bis 30 Tage) für ­Koffein vs. 16,5 Tage (IQR, 10 bis 27 Tage) für Placebo; adjustierte mediane Differenz 0 Tage (95 %-KI: -1,7 bis 1,7 Tage)). Auch die Tage bis zur physiologischen Reife unterschieden sich nicht (14,0 vs. 15,0 Tage, adjustierte mediane Differenz -1 Tag (95 %-KI: -2,4 bis 0,4 Tage)). Säuglinge, die Koffein erhielten, waren früher Apnoe-frei (6,0 vs. 10,0 Tage; adjustierte mediane Differenz: -2,7 Tage (95 %-KI: -3,4 bis -2,0 Tage)), hatten aber eine ähnliche Anzahl an Tagen bis zur vollständigen oralen Ernährung (7,5 vs. 6,0 Tage; adjustierte mediane Differenz: 0 Tage (95 %-KI: -0,1 bis 0,1)). Die Wiederaufnahmeraten unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied bei den unerwünschten Nebenwirkungen zwischen den beiden Gruppen.

Bei mittelgradig unreifen Frühgeborenen verkürzte die Fortsetzung der Koffeinbehandlung im Vergleich zu Placebo den Krankenhausaufenthalt nicht.

Kommentar:
Mittels einer randomisierten klinischen Studie konnte belegt werden, dass eine verlängerte Koffeinbehandlung bei mittelgradig unreifen Frühgeborenen keinen relevanten Einfluss auf die Hospitalisierungsdauer hat und kann daher unterbleiben.

Literatur
Carlo WA et al. (2025) JAMA. doi:10.1001/jama.2025.5791; online veröffentlicht am 28. April 2025


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (5) Seite 310