Die Studienlage ist eindeutig: Menschen und speziell auch Kinder und Jugendliche mit atopischer Dermatitis leiden unter Schlafstörungen, die mit kurzfristigen neurokognitiven Problemen einhergehen. In der späten Adoleszenz sind die Ergebnisse weniger eindeutig.

Ein Team von Dermatologinnen und Dermatologen um deren Leiterin Dr. Alireza Khosravi von der Hautklinik der Universität in Danzig hatte hierfür die Literatur nach Studien durchsucht, in denen Zusammenhänge zwischen atopischer Dermatitis sowie Schlaf- und Kognitionsproblemen im Fokus standen. Dabei stießen sie auf insgesamt 13 Studien mit rund 273.000 Teilnehmenden.

In Untersuchungen, die sich auf Kinder und Jugendliche bezogen, wiesen junge Menschen mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis häufiger Schlafstörungen auf als gesunde Kontrollpersonen. Dies hatte eine geringere Schlafeffizienz und zudem auch eine Beeinträchtigung der Konzentration zur Folge. Eine schwere atopische Dermatitis war bei Kindern zudem mit schlechteren schulischen Leistungen und bei jungen Erwachsenen mit einem niedrigeren IQ verbunden.

Aus einer dezidierten Studie mit schwedischen Männern mit atopischer Dermatitis in der späten Adoleszenz ging zwar eine reduzierte Stress-Resilienz hervor. In dieser Gruppe konnten aber im Weiteren keine Einschränkungen der kognitiven Funktionen oder Defizite bei der Bildung gefunden werden.

Zu einer optimierten Behandlung der Schlafstörungen raten die Studienautoren abschließend auch, vermehrt nicht­medikamentöse Maßnahmen wie kognitive Verhaltenstherapien und eventuell – ab einem bestimmten Alter – auch Hypnotika oder Melatonin in Erwägung zu ziehen.


Literatur
Khosravi A, Glinska J, Baranska-Rybak W (2024) Sleep Efficiency and Neurocognitive Decline in Atopic Dermatitis: A Systematic Review. Acta Derm Venereol 104: adv40459


Autor
© Hartmut Kreutz
Raimund Schmid


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (4) Seite 244