Ärzte haben eindringlich vor der Zunahme allergischer Erkrankungen im Kindesalter gewarnt und von der neuen Bundesregierung eine systematische Prävention gefordert. Allergien nähmen oft – was häufig geleugnet werde – schon in jungen Jahren einen schweren Verlauf.

In einem Fachgespräch über Allergien bei Kindern und Jugendlichen vor dem noch alten Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages forderten Fachärzte nachdrücklich eine Primärprävention. Thomas Spindler von der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) berichtete von einer Studie, bei der bei rund 40 % der Kinder die Vorstufe einer Allergie nachgewiesen werden konnte. Da immer mehr Kinder an allergischen Erkrankungen wie Nahrungsmittelallergien, Arzneimittelallergien, Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen leiden, müsse die Früherkennung verstärkt und ein Allergie-Screening etabliert werden. Denn aus dem vermeintlich harmlosen Heuschnupfen könne sich ein schweres Asthma mit entsprechend hohen Kosten entwickeln.

Neuerkrankungen müssten durch Primärprävention verhindert, die Früherkennung gestärkt und ein Allergiescreening etabliert werden, so der Appell an die neue Bundesregierung. Es gelte, Risikokinder früh zu erkennen, denn aus kleinen Allergikern würden große. Deshalb spiele die Prävention auf allen Ebenen eine wichtige Rolle.

Kritik wurde auch daran geübt, dass die Allergologie in der Facharztausbildung massiv abgewertet worden ist. Zudem sei die Vergütung unzureichend. Allergologie werde quasi als Hobby betrieben. Dies führe zu einem Mangel an qualifizierten Allergologen. Die Allergologie müsse daher wieder einen deutlich höheren Stellenwert in der ärztlichen Ausbildung erhalten, fordern die Fachmediziner.


Katharina Maidhof-Schmidt


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (3) Seite 159