VRONI im Norden knüpft an die Vorgängerstudie in Bayern an: Screenings zur Früherkennung der Familiären Hypercholesterinämie (FH) werden jetzt auch in Niedersachsen bei Kinder- und Jugendärzten angeboten. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann das Risiko für krankhafte Veränderungen der Arterienwand bei den betroffenen Patienten deutlich senken.

Die FH wird autosomal dominant vererbt und ist mit einer geschätzten Prävalenz von 1:250 die häufigste monogene Erbkrankheit. In Deutschland gibt es nach Angaben der Deutschen Herzstiftung schätzungsweise mehr als 270.000 Träger dieses Gendefekts, von denen nur weniger als ein Prozent diagnostiziert ist. Die Stoffwechselstörung führt bereits in jungen Jahren zu einer Arteriosklerose der Gefäßwände, insbesondere der Herzkranzgefäße, der Hirnarterien und der Beinarterien. Unbehandelt kann die Erkrankung trotz gesunder Lebensweise schon früh zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Gefäßverschlüssen führen.

Bislang galt Deutschland im internationalen Vergleich als Schlusslicht bei der Erkennung und Behandlung von FH - mit fatalen Folgen für die Betroffenen dieser lebensbedrohlichen Erbkrankheit. Denn ohne Früherkennung wird die FH meist erst nach einem ersten Ereignis wie einem Herzinfarkt diagnostiziert. Mit dem Start der VRONI-Studie im Norden knüpft man nun an die Ergebnisse der Vorgängerstudie in Bayern an, wo bereits mehr als 200 Kinder mit FH identifiziert werden konnten. „So konnten wir ihnen und ihren Eltern frühzeitig wichtige Informationen geben und eine leitliniengerechte Therapie anbieten“, betont Prof. Dr. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen am Deutschen Herzzentrum München (DHM) und Initiator der VRONI-Studie in Bayern. Ziel ist es, anhand der kombinierten Daten aus beiden Studien zu zeigen, dass FH mit wenig Aufwand und geringen Kosten bereits in jungen Jahren erkannt werden kann. „Diese Daten könnten die Grundlage dafür sein, dass das FH-Screening in die Regelversorgung aufgenommen wird, wie es in anderen Ländern wie Slowenien längst der Fall ist“, ergänzt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung. Die VRONI-Studie im Norden wird als Projekt der Nationalen Herzallianz (NHA) von der Deutschen Herzstiftung, der Schwiete-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DGK) gefördert.

Katharina Maidhof-Schmid


Weitere Informationen: www.myvroni.de