Eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) kann langfristig Krebs verursachen. Die Einführung der Impfung im Jahr 2007 war ein großer Durchbruch in der Krebsprävention, denn eine frühzeitige Impfung schützt wirksam vor Gebärmutterhalskrebs, wie eine schottische Studie zeigt.

Die Vorteile einer frühen HPV-Impfung spiegeln sich in den Ergebnissen der bevölkerungsbasierten Beobachtungsstudie wider, für die Daten von Frauen der Geburtsjahrgänge 1988 bis 1996 aus dem „Scottish cervical cancer screening system“ verwendet wurden. Die Daten wurden mit anderen Krebsregistern, mit Daten zur Krebsfrüherkennung und zu Impfungen, zum Impfalter und zur sozioökonomischen Situation verknüpft. Aus den gewonnenen Daten wurde die Inzidenz des invasiven Zervixkarzinoms pro 100.000 Frauen und Jahr berechnet. Die Schutzwirkung wurde mit dem Impfstatus, dem Impfalter und der sozialen Situation in Beziehung gesetzt.

Bei Frauen, die im Alter von 12 oder 13 Jahren eine Impfung erhalten haben, wurden unabhängig von der Anzahl der Dosen keine Fälle von invasivem Krebs registriert. Frauen, die im Alter von 14 bis 22 Jahren geimpft worden waren und 3 Dosen des bivalenten Impfstoffs erhalten hatten, wiesen im Vergleich zu allen ungeimpften Frauen eine signifikant niedrigere Inzidenz auf (3,2/100 000 [95%-Konfidenzintervall (KI) 2,1 bis 4,6] vs. 8,4 [95%-KI - 7,2 bis 9,6]). Die bereinigte Inzidenz war bei Frauen aus sozial benachteiligten Wohngebieten (Scottish Index of Multiple Deprivation 1) signifikant höher als bei Frauen aus besser gestellten Wohngebieten (Scottish Index of Multiple Deprivation 5). Frauen aus den am stärksten benachteiligten Gebieten zeigten eine signifikante Reduktion der Inzidenz nach 3 Impfdosen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der bivalente Impfstoff die Entwicklung von invasivem Gebärmutterhalskrebs verhindert und dass selbst 1 oder 2 Dosen im Abstand von 1 Monat einen Nutzen haben, wenn sie im Alter von 12 bis 13 Jahren verabreicht werden. In höherem Alter sind 3 Dosen erforderlich, um einen statistisch signifikanten Impfeffekt zu erzielen. Von der Impfung profitieren vor allem Mädchen und Frauen aus sozial benachteiligten Gebieten.

Die Forscher sind guter Hoffnung, dass bei konsequenter und frühzeitiger Durchführung der HPV-Impfung Gebärmutterhalskrebs deutlich zurückgeht und zu einer seltenen Erkrankung werden könnte.

Katharina Maidhof-Schmid


Literatur: Journal of the National Cancer Institute 2024; online 22. Januar