Ende September findet der diesjährige Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig statt. Welche Themen stehen dabei im Mittelpunkt? Welche neuen Schwerpunkte hat die Sozialpädiatrie im Programm, und was erwartet die Besucherinnen und Besucher sonst noch? Ein Ausblick der beiden DGSPJ-Kongresspräsidenten.

Auch der diesjährige Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig wird traditionell Kinderärztinnen und Kinderärzte aller Schwerpunkte sowie Pflegefachkräfte und weitere Partnerinnen und Partner für einen fruchtbaren Austausch und zur Weiterbildung zusammenbringen: von der Intensivmedizin und der Akutpädiatrie bis zu den Kinderarztpraxen, der Sozialpädiatrie und der Rehabilitation. Unter dem Motto "Gemeinsam ins Leben" werden beim diesjährigen Kongress die Interdisziplinarität und die Begleitung chronisch kranker oder schwer beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher in den Mittelpunkt gerückt.

Wir haben daher gern für die DGSPJ die Aufgabe übernommen, diesen Kongress zusammen mit Prof. Eckard Hamelmann aus der noch jungen medizinischen Fakultät Bielefeld für die DGKJ sowie Prof. Guido Seitz für die Kinderchirurgie, Prof. Stephan Borte für die pädiatrische Infektiologie und Frau Bettina Beyer-Lichtblau für die Kinderkrankenpflege zu gestalten.

Der sozialpädiatrische Ansatz der Begleitung chronisch kranker und schwer beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher wird besonders hervorgehoben. Neben 9 Symposien unter der Federführung der DGSPJ weist auch der neue interdisziplinäre Vortragsstrang gemäß dem o. g. Themenschwerpunkt des Kongresses eine deutliche sozialpädiatrische Prägung auf.

Interdisziplinarität im Fokus

Wir sind allen Kolleginnen und Kollegen dankbar, die uns mit der sofortigen Zusage ihrer Beiträge tatkräftig dabei unterstützt haben, ein differenziertes, anspruchsvolles, aber auch lebendiges und abwechslungsreiches Programm aufzustellen.

In den interdisziplinären Vorträgen, die von allen beteiligten Fachgesellschaften gemeinsam gestaltet werden, geht es um Themen, mit denen viele im kinderärztlichen Alltag häufig zu tun haben, aber Interdisziplinarität erfordern. Es geht beispielsweise um das möglichst frühzeitige Management von Seh- und Hörstörungen auch mit den wachsenden Möglichkeiten der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Augenheilkunde. Es geht um differenzierte medizinische und therapeutische Behandlungs- und Förderkonzepte für Kinder und Jugendliche mit den 3 wichtigsten motorischen Einschränkungen: Zerebralparese, neuromuskuläre Erkrankungen und Entwicklungsstörungen. Natürlich werden in diesem Jahr auch die seltenen Erkrankungen wieder eine Rolle spielen, aber aus dem Blickwinkel, wie trotz der Seltenheit bei jeder einzelnen Erkrankung eine wohnortnahe Versorgung gut gelingen kann. Das interdisziplinäre Feld der pädiatrischen Palliativversorgung gehört ebenso zu den Themen dieser Tagung.

Bei der Behandlung und Versorgung chronisch kranker und schwer beeinträchtigter Kinder spielen die Eltern und die Krankenpflege eine sehr zentrale Rolle, was seinen Raum in einem eigenen Symposium des interdisziplinären Vortragsstranges findet. Auch kinderchirurgische, infektiologische, dermatologische oder orthopädische Aspekte der interdisziplinären Langzeitversorgung, z. B. bei MMC oder Phakomatosen, werden thematisiert. Die Notwendigkeit nicht nur des interdisziplinären, sondern auch des mehrdimensionalen Managements chronischer Erkrankungen soll in Vorträgen am Beispiel der Gastroenterologie sichtbar gemacht werden.

Neue Themenschwerpunkte im Programm

In der Vortragsreihe unter Federführung der Sozialpädiatrie haben wir einerseits den für die Fort- und Weiterbildung unserer Kolleginnen und Kollegen relevanten und häufigen Themen eine Plattform gegeben, z. B. den Sprachstörungen und der Neuroorthopädie, mit jeweils eigenen Symposien. Darüber hinaus wird es eine Abwechslung mit neuen Themenschwerpunkten geben. So gibt es beispielsweise ein eigenes Symposium zur Rehabilitation als eine der 3 Säulen der Sozialpädiatrie (neben den SPZs und dem öffentlichen Gesundheitsdienst). Behandelbare genetische Erkrankungen werden in Bezug auf Chancen, Limitationen und ethische Aspekte diskutiert. Ebensowenig darf und wird die Versorgungsforschung fehlen, denn diese trägt dazu bei, dass die therapeutischen Ressourcen der Sozialpädiatrie und Rehabilitation zielgerichtet und evidenzbasiert eingesetzt werden. Bei vielen Beiträgen dieses Kongresses geht der Blick deutlich über die medizinisch-therapeutischen Aspekte hinaus. Auch weniger häufig beleuchtete Themenbereiche, wie die Rolle des Casemanagements oder der sensible Umgang mit Grundbedürfnissen von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen einschließlich Autonomie und Grenzen der Teilhabe werden besonders berücksichtigt. Alle Fachdisziplinen sind herzlich willkommen, diese Symposien durch ihre Diskussionsbeiträge zu bereichern.

Zudem wurden attraktive Workshops für den Kongress-Mittwoch vorbereitet, beispielsweise zu den Themen EEG, Sprachstatuserhebung, Kommunikation mit Eltern, Bewegungsstörungen, Entwicklungsdiagnostik, Ethik der KI, EKG, Lungenfunktion, Vorsorge u. v. a. m.

Get together der Sozialpädiatrie

Und natürlich freuen wir uns darauf, möglichst viele von Ihnen während des Rahmenprogramms treffen und begrüßen zu können. Nicht nur während der Mitgliederversammlung am Freitag und beim Get together der Sozialpädiatrie am Mittwochabend im Barthels Hof, sondern auch während des Benefiz-Konzerts der Kinderärzte und während der ganz besonderen Kongressparty im Gondwanaland des Zoos von Leipzig.

Es grüßen Sie die DGSPJ-Kongresspräsidenten

Stephan Springer und Hendrik Langen


Autoren:
© Mirja Mack
Stephan Springer
Geschäftsstelle der DGSPJ
Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin

© Mirja Mack
Hendrik Langen
Geschäftsstelle der DGSPJ
Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (4) Seite 288-289

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