Kinder- und Jugendärzte sind häufig einbezogen in die sportliche Aktivität von Kindern – und dies nicht nur bei der Versorgung von Verletzungen!

Das wurde beim diesjährigen Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig deutlich, zu dem die großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Pädiatrie eingeladen hatten. Während früher überwiegend Sportbefreiungsatteste für die Schule von ihnen erwartet wurden, aber auch Tauglichkeitszeugnisse für Sportvereine und für den Berufseintritt, ist Sport in der Kinder- und Jugendmedizin mittlerweile anerkannter Teil des Behandlungskonzeptes: insbesondere von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Gesundheitsstörungen wie Asthma, Adipositas, Rheuma und Muskelerkrankungen.

Auch bei sehr intensivem sportlichem Engagement ist der pädiatrische Blick unabdingbar: „Leistungssport von Kindern und Jugendlichen wird häufig mit Überforderung, übergroßem elterlichem Ehrgeiz und sogar Doping assoziiert“, erläutert Tagungspräsident Prof. Dr. Gerhard Jorch von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). „Kinder- und Jugendärzte sehen vielmehr, dass bei verantwortungsvollem Training erhebliche Potentiale für die Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden können, die den Bedarf an sozialpädagogischen Interventionen senken und die sozialpädiatrische Arbeit ergänzen können.“

Grundpfeiler für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen

Dr. Christoph Kretzschmar von der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) erläutert die Chancen, die Sport eröffnen kann:

„Die sportliche Betätigung ist ein wesentlicher Grundpfeiler für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen – sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Einerseits ist regelmäßiger Sport im Kindesalter eine Voraussetzung dafür, dass man als Erwachsener einfacher den Zugang zur sportlichen Freizeitbetätigung findet und diese zur Regeneration nutzen kann, andererseits unterstützt und fördert ein kontinuierliches Training die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes: Ausdauer, Durchhaltevermögen, Zielorientierung und der Umgang mit Sieg und Niederlagen sind nur einige Eigenschaften, die durch sportliches Training gefördert werden.“

Prof. Dr. Lucas Wessel, Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), rückte die typischen Sportverletzungen im Kindesalter in den Fokus: Bei Verletzungen, die durch Überlastung entstehen, sollte auf das individuelle Leistungsprofil des Kindes und auf eine sorgfältige Rekonvaleszenz geachtet werden.


Quelle: Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin | ras